Ich habe mir vor einiger Zeit einen Atari Falcon gekauft und habe mich nun dazu entschlossen, ihn etwas besser einzurichten. Für einen Neuling ist das gar nicht so einfach, da aktuelle Betriebssystem-Lösungen für den Rechner aus einer Vielzahl einzelner Bestandteile bestehen. Ursprünglich wurden 68K-basierte Atari-Rechner (ST, STE, TT, Falcon) mit dem Betriebssystem TOS auf ROM-Bausteinen ausgeliefert. Schon in der ST-Frühzeit waren einige Nutzer mit dem System nicht zufrieden, sodass verschiedenen Bereiche des OS durch bessere Varianten ersetzt wurden (NVDI, alternative Desktops), später wurde das System um Multitasing erweitert, was weitere Änderungen nach sich zog. Zum Starten von Spielen reicht die Standard-TOS-Ausstattung, wer aber mehr mit dem Rechner machen will, sollte sich um die Alternativen bemühen. Ich versuche in diesem Blog-Eintrag meine Erkenntnisse zu sammeln und werde ihn daher wahrscheinlich noch erweitern. Nun aber erst einmal das, was ich bisher herausgefunden habe:
Bestandteile des Atari-Betriebssystems: Es besteht aus dem TOS (The Operating System, das Atari-„DOS“) und der grafischen Oberfläche GEM (Graphical Environment Manager). Das GEM besteht wiederum aus dem VDI (Virtual Device Interface, für die grundlegenden Zeichenfunktionen, enthält das GDOS), dem darüber liegenden AES (Application Environment Services, für die GUI-Darstellung – Fenster, Buttons etc.) und dem Desktop (zur Dateiverwaltung, ähnlich dem Windows Explorer oder dem Mac Finder). Für jeden dieser Bestandteile gibt es „Ersatz“.
Das original (Singletasking-)TOS kann durch Ataris MultiTOS, MagiC von ASH oder MiNT (MiNT is Now TOS) ersetzt werden, um es Multitasking-fähig zu machen. MagiC ist kommerzielle Software (100€), MiNT der OpenSource Nachfolger von MultiTOS. Von daher werde ich mich wohl für MiNT entscheiden. Bei MiNT muss man aber erst einmal einige unterschiedliche Begriffe unterscheiden: Es gibt FreeMiNT, EasyMiNT, SpareMINT und CrippleMiNT. Hier werde ich noch weiterschreiben.
VDI ist der Bestandteil vom GEM, der für die grafischen Basisfunktionen zuständig ist. Da das Original nicht sonderlich schnell und vollständig ist, wird es gerne durch NVDI von ASH ersetzt, das aber nicht mehr lieferbar ist und zuletzt mit 80€ auch noch recht teuer für eine kleine Betriebssystemerweiterung war. Es gibt als Alternative noch fVDI, das ein Bestandteil des OpenSource Atari-Emulators ARAnyM ist. Ob das auf echter Hardware Verbesserungen gegenüber dem original VDI bringt, weiß ich nicht.
Die GUI-Bestandteile, wie Fenster, Menüs und Buttons werden vom AES zur Verfügung gestellt. Auch dieses kann ersetzt werden und muss es im Fall der Verwendung eines Multitasking Systems sogar. Hier habe ich drei Vertreter gefunden: N.AES, MyAES und XaAES. Auch hier muss ich mein Wissen noch ergänzen.
Als letzten Bestandteil des Atari-OS möchte ich den Desktop erwähnen. Nutzer eines Multitasking-Systems sind auf einen alternativen Desktop angewiesen, da das Original die Möglichkeiten des Multitaskings nicht ausnutzen kann. Hier haben sich Jinnee (von ASH für 35€), Thing und Teradesk (Freeware) etabliert.
Wichtig finde ich noch zu erwähnen, dass man kaum um den Kauf von HDDriver (40€) herumkommt, da man sonst keine Fremdplatten am Atari formatieren und einrichten kann.
Weitere Infos werde ich ergänzen, vor allem neue Erkenntnisse, Erklärung der Abkürzungen und Links zu weiterführenden Informationen (Wikipedia etc.). Evtl. entwickelt sich dieser Eintrag ja zu einer allgemeinen Einführung, sodass andere Anfänger diese Infos auch für ihren Einstieg nutzen können.
Momentan stockt die Einrichtung des Falcons etwas, da ich weder Videlity/BlowUp (höhere Auflösungen), noch Nemesis (Beschleunigung) vernünftig zum Laufen bekomme.