Archive for April 2010

Atari Falcon einrichten (Update vom 6.5.)

29. April 2010

Ich habe mir vor einiger Zeit einen Atari Falcon gekauft und habe mich nun dazu entschlossen, ihn etwas besser einzurichten. Für einen Neuling ist das gar nicht so einfach, da aktuelle Betriebssystem-Lösungen für den Rechner aus einer Vielzahl einzelner Bestandteile bestehen. Ursprünglich wurden 68K-basierte Atari-Rechner (ST, STE, TT, Falcon) mit dem Betriebssystem TOS auf ROM-Bausteinen ausgeliefert. Schon in der ST-Frühzeit waren einige Nutzer mit dem System nicht zufrieden, sodass verschiedenen Bereiche des OS durch bessere Varianten ersetzt wurden (NVDI, alternative Desktops), später wurde das System um Multitasing erweitert, was weitere Änderungen nach sich zog. Zum Starten von Spielen reicht die Standard-TOS-Ausstattung, wer aber mehr mit dem Rechner machen will, sollte sich um die Alternativen bemühen. Ich versuche in diesem Blog-Eintrag meine Erkenntnisse zu sammeln und werde ihn daher wahrscheinlich noch erweitern. Nun aber erst einmal das, was ich bisher herausgefunden habe:

Bestandteile des Atari-Betriebssystems: Es besteht aus dem TOS (The Operating System, das Atari-„DOS“) und der grafischen Oberfläche GEM (Graphical Environment Manager). Das GEM besteht wiederum aus dem VDI (Virtual Device Interface, für die grundlegenden Zeichenfunktionen, enthält das GDOS), dem darüber liegenden AES (Application Environment Services, für die GUI-Darstellung – Fenster, Buttons etc.) und dem Desktop (zur Dateiverwaltung, ähnlich dem Windows Explorer oder dem Mac Finder). Für jeden dieser Bestandteile gibt es „Ersatz“.

Das original (Singletasking-)TOS kann durch Ataris MultiTOS, MagiC von ASH oder MiNT (MiNT is Now TOS) ersetzt werden, um es Multitasking-fähig zu machen. MagiC ist kommerzielle Software (100€), MiNT der OpenSource Nachfolger von MultiTOS. Von daher werde ich mich wohl für MiNT entscheiden. Bei MiNT muss man aber erst einmal einige unterschiedliche Begriffe unterscheiden: Es gibt FreeMiNT, EasyMiNT, SpareMINT und CrippleMiNT. Hier werde ich noch weiterschreiben.

VDI ist der Bestandteil vom GEM, der für die grafischen Basisfunktionen zuständig ist. Da das Original nicht sonderlich schnell und vollständig ist, wird es gerne durch NVDI von ASH ersetzt, das aber nicht mehr lieferbar ist und zuletzt mit 80€ auch noch recht teuer für eine kleine Betriebssystemerweiterung war. Es gibt als Alternative noch fVDI, das ein Bestandteil des OpenSource Atari-Emulators ARAnyM ist. Ob das auf echter Hardware Verbesserungen gegenüber dem original VDI bringt, weiß ich nicht.

Die GUI-Bestandteile, wie Fenster, Menüs und Buttons werden vom AES zur Verfügung gestellt. Auch dieses kann ersetzt werden und muss es im Fall der Verwendung eines Multitasking Systems sogar. Hier habe ich drei Vertreter gefunden: N.AES, MyAES und XaAES. Auch hier muss ich mein Wissen noch ergänzen.

Als letzten Bestandteil des Atari-OS möchte ich den Desktop erwähnen. Nutzer eines Multitasking-Systems sind auf einen alternativen Desktop angewiesen, da das Original die Möglichkeiten des Multitaskings nicht ausnutzen kann. Hier haben sich Jinnee (von ASH für 35€), Thing und Teradesk (Freeware) etabliert.

Wichtig finde ich noch zu erwähnen, dass man kaum um den Kauf von HDDriver (40€) herumkommt, da man sonst keine Fremdplatten am Atari formatieren und einrichten kann.

Weitere Infos werde ich ergänzen, vor allem neue Erkenntnisse, Erklärung der Abkürzungen und Links zu weiterführenden Informationen (Wikipedia etc.). Evtl. entwickelt sich dieser Eintrag ja zu einer allgemeinen Einführung, sodass andere Anfänger diese Infos auch für ihren Einstieg nutzen können.

Momentan stockt die Einrichtung des Falcons etwas, da ich weder Videlity/BlowUp (höhere Auflösungen), noch Nemesis (Beschleunigung) vernünftig zum Laufen bekomme.

NOMAM 2010 Nachlese

26. April 2010

Ich war am Wochenende mit Cash auf der NOMAM 2010 in Laboe. Wir waren auf der Hinfahrt ca. 4 Stunden unterwegs und gegen Samstag mittag am Ort des Geschehens. Es waren mit uns ungefähr 20 Leute anwesend und wir haben unsere Computer auf dem letzten, freien Tisch aufgebaut. Cash hatte seinen Atari 800 XL inkl. Funai Flat-TV (anscheinend in der Atari-Szene sehr beliebt) und eine Anzahl von zu veräußernden Computern und Zubehör dabei. Ich hatte einen Atari Falcon, ein Atari 2600 mit selbst gebastelten Modulen, einen Mac G4 und einen VC-20 mit Final Expansion mitgebracht. Als Sichtgeräte hatte ich einen 17″-TFT-Monitor und einen kleinen 9″-DVB-T-Fernseher mit VGA-Eingang (X4-Tech Sol8) dabei.

Ich, als Neuling, wurde sehr herzlich in der Runde der gestandenen Atarianer aufgenommen und wurde nicht wegen der 2 Fremdsysteme des Party-Places verwiesen. Schon kurz nach unserer Ankunft konnte Sheltem (ein C64-Enthusiast) mein Harmony-Cart für das Atari 2600 reparieren. Darin hatte sich eine SD-Karte zerbröselt und ein versteckter Splitter hatte das Einstecken anderer Karten verhindert. Es waren zwar einige Atari Falcons aufgebaut aber leider kam es nicht dazu, dass ein System-Auskenner mich richtig bzgl. der  Falcon-Materie fit machen konnte. Dafür konnte der funktionierende Dallas-Chip aus meinem Falcon bei der Fehlerdiagnose an einem anderen Patienten helfen.

Es wurde gespielt, gegrillt, erklärt, erzählt und zugehört, sodass die Zeit bis zum Schlafengehen (zwischen 1 und 2 Uhr) rasend schnell verging. Am Sonntag morgen (gegen 8 Uhr aufgewacht) wurde gefrühstückt (frische Brötchen und Zubehör waren in der Küche bereitgestellt) und dann noch einige Aktionen vom Vortag fortgeführt. Um 12 Uhr haben wir zusammengeräumt, Cashs Auto gepackt und sind in Richtung Heimat gefahren. Die Rückfahrt dauerte wegen des Elbtunnel-Rückstaus 2 Stunden länger, als die Hinfahrt. Zufrieden und erschöpft habe ich noch am Sonntag alle Kisten wieder ausgepackt. Es war ein sehr schönes und spannendes Treffen und ich bedanke mich an dieser Stelle bei den Veranstaltern sowie allen Teilnehmern für Rat und Tat und bei Cash für angenehme Fahrt.

Ich sehe dieses Treffen jetzt mal als Startschuss, mich etwas mehr mit meinem Atari Falcon auseinander zusetzen und ihn vernünftig einzurichten.

Morgen geht es zur NOMAM

23. April 2010

Morgen werde ich mit Cash zur NOMAM (Not Only Marvellous Atari Maschines) 2010 nach Laboe fahren und zwei Tage mit Atari-Leuten Spaß haben und fachsimpeln. Ich hoffe, dass mir dort jemand beim Einrichten meines Falcons weiterhelfen kann. Für den Spaß nehme ich noch mein Atari 2600 und ein paar andere Gerätschaften mit.

Video auf dem C64 (Futurama – in Farbe)

15. April 2010

Nachdem ALeX und ich mit Atari Falcon Videos herumgespielt hatten, wurde eine alte Idee von uns wieder in den Fokus unseres Interesses geschoben: Videos auf dem C64. Wir hatten vor einiger Zeit mit Videos experimentiert, die aus dem begrenzten RAM-Speicher des C64 abgespielt werden sollten. Hier ist die Herausforderung, die Einzelbilder möglichst geschickt zu packen, damit man überhaupt eine kleine Sequenz in den Speicher von ca. 50 kB hineinbekommt. Wir haben uns für einen erweiterten Character-Modus (80 x 50 Pixel in 7 geditherten (4 echten) Graustufen) und gegen echte Grafik entschieden, weil wir so je Frame sehr wenig Daten haben. Zudem wurden nur die Unterschiede von Bild zu Bild abgespeichert, wodurch wir immerhin bei einfachen Videos ohne viel Bewegung 20 sek. Animation abspielen konnten.

Bei unseren erneuten Überlegungen hatten wir einen anderen Ansatz: Wir wollten den Speicher des EasyFlash (immerhin 1 MB) nutzen, um ein kleines Video zu streamen. Dank des größeren Speichers haben wir eine ganz andere Darstellungstechnik verwendet. Die Einzelbilder sind Multicolorbilder (160 x 80) ohne Verwendung des Color-RAMs, in der Höhe durch Scanlines auf das Doppelte gestreckt. Als Beispielfilm haben wir das Intro von Futurama verwendet, dass ALeX mit einer modifizierten Version unseres (immer noch in Entwicklung befindlichen) Grafikkonverters per Batchbetrieb in Koala-kompatible Einzelbilder konvertiert hat. Mit viel Trickserei (variable FPS, kein Color-RAM …) haben wir ein 30-sekündiges Video in den EF-Speicher bekommen. Intro und Extro unseres Videos habe ich inklusive der Ein- und Ausblendungen in dem Programm Multicolor021 manuell gezeichnet, da die Typo durch die Konvertierung in die geringe Auflösung und die wenigen Farben je Char nicht mehr optimal aussah.

Das Video kann man auf der CSDB als EasyFlash-CRT herunterladen oder auf YouTube im Browser ansehen, hier sogar auf echter Hardware gefilmt.

Videos für Atari Falcon konvertieren

2. April 2010

Auf dem Amiga-Hardwaretreffen bei Geit vor zwei Wochen hatten ALeX und ich ein wenig mit Videos herumexperimentiert. Beetle hatte seinen Atari Falcon mit 68060-Karte im TT-Gehäuse mitgebracht und von seinen Videokonvertierungen für diese Maschine berichtet. Er konvertiert die Filme mit VirtualDub auf einem PC und hat diverse Codecs ausprobiert. Als er „Cinepak“ erwähnte, meinte ich, dass es sich um eines der Standard-QuickTime Formate aus der Frühzeit handelt. Daher wollte ich ausprobieren, ob der alte Mac, den ich dabeihatte, mit etwas erweiterten Standard-Mitteln (dem QuickTime Player) geeignete Videos erzeugen kann, denn spezielle Videokonverter hatte ich nicht installiert. ALeX hat zusätzlich noch ein wenig mit „Kanonen auf Spatzen geschossen“ 😉 , indem er für einige Konvertierungs-Tests Final Cut Pro eingesetzt hat.

QuickTime 7 kann man um einige Codecs und Containerformate erweitern, um mehr Videos öffnen zu können: Perian erweitert QuickTime um einige Container, wie AVI, DivX, FLV, VFW und auch einige Codecs, die MPEG2-Komponenten von Apple öffnen entsprechend kodierte Videos und Flip4Mac stellt WMV, WMA und MS-MPEG4 zur Verfügung. Zudem sollte QuickTime auf „Pro“ erweitert werden, um Videos auch exportieren zu können.

Zum Exportieren von Cinepak-Videos braucht man bis auf QuickTime Pro allerdings nichts. Die anderen Erweiterungen sind aber evtl. sinnvoll, wenn das Originalvideo in einem Format vorliegt, das QT7 sonst nicht öffnen kann. Als Containerformat hatte Beetle AVI vorgeschlagen, da es vom Atari-Videoplayer problemlos geöffnet werden kann. Der Ton sollte unkomprimiert mit 32,780 kHz exportiert werden, weil der Falcon dann am wenigsten Arbeit beim Abspielen hat.

Ich habe also einen Film im MPEG4-Format geöffnet, mit den beiden Markern in der Zeitleiste 2 Minuten ausgewählt und geschnitten. Dann habe ich das Filmfenster auf eine Größe von 320 Pixeln Breite geschoben (das Infofenster [Command-i] zeigt den Wert an) und den Film im AVI-Format mit Cinepak-Codec (25 FPS) exportiert (Einstellungen hinter dem Optionen-Button). Ein kleines Detail fiel mir später auf: Etwa jede Sekunde wurde für einen Frame das Bild schlechter, es entstand ein dezenter Pump-Effekt. Obwohl das natürlich mit den i-Frames zu tun hat, kann ich mir das Problem nicht wirklich erklären. Ich konnte es aber stark abmildern, indem ich die Basisbilder nur noch alle 50 Frames erzeugt habe. Der Effekt wurde nicht nur seltener, sondern auch erheblich unauffälliger.

Die aus dem QuickTime-Player exportierten Videos konnten wir per CF-Karte auf den Falcon transportieren und sie wurden dort problemlos abgespielt.