
Schon letzte Woche jährte sich der Geburtstag des Atari VCS zum 35sten Mal. Und das Tolle ist: wie der C64 blieb das Atari 2600 immer jung, da bis heute mit neuer Software versorgt.
Als ich um 1983 meine Atari-Konsole bekam, fand ich es faszinierend, dass ICH ein Objekt auf dem Familien-Fernseher bewegen konnte – ich ganz alleine, mit der Kraft meiner Gedanken und mithilfe eines Eingabegeräts namens Joystick. Wie die Objekte aussahen, war nicht entscheidend – dass es sie überhaupt gab, war schon Wunder allein. Den Rest hat meine reiche Fantasy erledigt. Die Kanone in Space Invaders sah „wie in echt“ aus, das Raumschiff in Defender hatte perfekten Star Wars Look und Pac-Man war wirklich rund – weil ich wusste, wie sowas auszusehen hat.
Erst viel später – in diesem Jahrtausend – habe ich verstanden, wie extrem die Restriktionen des Ataris sind: 128 Byte (nicht Kilobyte!) RAM, eigentlich nur max. 2 monochrome Sprites nebeneinander, 4 bewegliche Objekte überhaupt, der Hintergrund (Playfield) aus nur 20, zur Hälfte gespiegelten, Pixeln in der Breite (in nur 2 Farben) bestehend und ohne Framebuffer, sodass man als Programmierer immer genau darauf achten musste, wo sich der Rasterstrahl des TVs gerade befindet, dazu (ohne Bankswitching) nur 4K ROM in den Spielmodulen. Umso mehr Respekt habe ich vor jedem mehrfarbigen Sprite, vor jeder Ansammlung von Gegnern, vor jedem asymmetrischen Playfield und vor jedem komplexen Spielablauf.
Ich habe um 1985 mein VCS verkauft, um meinen C64 finanzieren zu können. Vor rund 10 Jahren habe ich mir dann per eBay wieder ein Atari 2600 „Woody“ (mit Holzdekor) zugelegt. Erst einen 4-Switch und als ich überrascht war, dass der vom Gewicht nicht meiner Erinnerung entsprach, einen 6-Switch – das war dann das Modell, das ich in den frühen 80ern besaß. Danach haben sich noch ein paar Geräte und natürlich viele Module angesammelt. Dann fing ich an Spiele zu patchen (sog. Hacks) und auch mit freundlicher Unterstützung von Forum64-Mitglied Hucky Module zu basteln. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich mir dann für Homebrews und Hacks das SD-Karten-basierte Multimodul „Harmony-Cart“ gekauft.
Es ist auch sehr interessant, was manche Coder in den letzten Jahren aus den Spiele-Klassikern gemacht haben. Man gucke sich einfach mal die neuen Versionen von Pac-Man (Pac-Man 4K, Pac-Man 8K, Pac-Man Arcade oder auch Hack’em), Space Invaders, Defender oder Warlords (Medieval Mayhem) an und auch die neuen Portierungen, wie Lady Bug oder Juno First. Wahnsinn, was mit den eingeschränkten Möglichkeiten des Atari 2600 machbar ist.
Beispiele für aktuellere Entwicklungen:
Space Rocks (Asteroids)
Panky the Panda
Halo 2600
Ballblazer
Juno First
21 Blue
Boulder Dash
Epic Adventure
Chetiry (Tetris)