
In diesen Tagen wurde der Mac 30 Jahre alt. Am 24. Januar 1984, nach ca. 5 Jahren Entwicklungszeit, wurde der revolutionäre, kleine Rechner der Öffentlichkeit vorgestellt. Er war der erste Rechner mit Maus und grafischer Benutzeroberfläche, der für den Massen-Markt konzipiert war. Er basierte auf Technologien, die Apple beim Vorgänger Lisa und Xerox bei der Workstation Alto entwickelt hatten.
Nicht jeder mag den Mac. Aber er war 1984 durchaus eine Revolution (auch ohne dass Apple das grafische Interface oder die Maus erfunden hat). Ohne die Gates’schen Neu-Entwicklungen für den Mac, wie Microsoft Excel und dem GUI-getriebenen Microsoft Word, hätte es evtl. kein Windows gegeben (und wenn doch, dann definitiv anders und vor allem später). Desktop Publishing – und damit Aldus Pagemaker, Aldus FreeHand, QuarkXPress, Adobe InDesign, Adobe Photoshop, Adobe Illustrator – entstand auf dem Mac, das damals mitgelieferte HyperText-System HyperCard war ein Meilenstein bei der Software-Entwicklung für Jedermann. Auch „Multimedia“ wurde dank QuickTime und Macromind Director auf dem Mac groß.
Und durch den Mac wurden die Motorola 68000-CPUs (später auch im Atari ST und Commodore Amiga zu finden) und danach die PowerPC-Chips populär. Der Mac hatte auch sehr früh Netzwerktechnik und Multimonitor-Unterstützung integriert, SCSI und USB forciert (man denke an die vielen bunt-transparenten Geräte der USB-Frühzeit) und mit dem iMac auch das WWW (und bunte Computer) in viele Haushalte gebracht. Mac OS X ist das beliebteste UNIX auf dem Desktop und mitgelieferte Programme, wie GarageBand, iPhoto oder iMovie haben bestimmt einige User wider Erwarten dazu gebracht, am Computer kreativ zu werden. Also selbst wenn man den Mac nicht mag, so hat er doch Vieles in der IT vorangetrieben und somit können wahrscheinlich selbst Windows- und Linux-User sagen:
Megaher(t)zlichen Glückwunsch, Mac!

30 Jahre sind eine lange Zeit für eine Gerätereihe und das dazugehörende Betriebssystem – da ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben: das klassische Mac-OS wurde durch den unixoiden NeXTStep-Nachfolger OS X ausgewechselt (das sogar den Kern für das Spin-off Projekt „iPhone/iOS“ bildet), den 68K- und PPC-Chips folgten die Core- und Xeon-CPUs von Intel. Dafür, dass der Umstieg technisch gesehen jedes Mal große Herausforderungen war, sind die Transitions überraschend schmerzarm über die Bühne gegangen (ich habe sie alle mitgemacht).
Die meisten zeitgenössischen Wegbegleiter- und Konkurrenzfirmen von Apple haben (die Markennamen selbst mal ausgenommen) das Zeitliche gesegnet (Atari, Commodore, Tulip, Sinclair, Schneider/Amstrad, Radio Shack, Compaq, Vobis/Highscreen, Escom …) oder haben das PC-Geschäft verlassen (IBM, HP beinahe). Von daher ist der Mac (neben HP-PCs mit MS Windows) eines der wenigen immer noch erhältlichen (wenn auch durch Erneuerungen jung gebliebenen) Urgesteine der IT-Geschichte.
Anlässlich des 30. Geburtstags des Macs wurde auch ein kleiner Blick in die Zukunft gewährt: Mac OS X und iOS werden NICHT zu einem System verschmolzen werden, OS X wird immer eigenständig bleiben, auch wenn es mit iOS Eigenschaften und Funktionen austauscht. Das heißt: Trotz (oder gerade wegen) iPhone und iPad wird es auch in Zukunft echte Macintosh Computer geben. Also: auf die nächsten 30 Jahre!
Auf MacTechNews findet man eine kleine Sammlung von klassischen Screenshots und einen Artikel zum 30. Geburtstag.
(falls dem einen oder andern meine Formulierungen bekannt vorkommen: In ähnlicher Weise habe ich zum Thema schon im Forum64 geschrieben)